Frühling, Sommer, Herbst und Winter: Ich liebe die Jahreszeiten und ihre verschiedenen Feste, Farben und Stimmungen. Mit allen Sinnen lassen sie sich am eindrücklichsten in der Natur erleben und begreifen. Inspiriert von der Waldorfpädagogik habe ich irgendwann begonnen, einen Jahreszeitentisch zu gestalten und das bewusste Erleben von Frühling, Sommer, Herbst und Winter auch bei uns zu Hause einziehen zu lassen.
Was ist denn nun eigentlich so ein Jahreszeitentisch?
Ist das nur was für Waldorfpädagogen oder -eltern?
Wie gestaltet man ihn? Was gehört unbedingt dazu?
"Der Jahreszeitentisch ist keine waldorfpädagogische Dekoration, die altarähnliche Eigenschaften erhält - die Kinder dürfen mitgestalten. Er ist Bild meiner inneren Beschäftigung mit den Jahreszeiten, ihren Prozessen und den darin liegenden Festen." (Almuth Strehlow in "Erziehungskunst - Waldorfpädagogik heute, März 2013)
Ich finde diese Beschreibung von Almuth Strehlow sehr passend. Der Jahreszeitentisch ist quasi Ausdruck vom Eindruck, den uns die Natur zu jeder Zeit vermittelt. Er ist nichts Statisches, was einmal gestaltet, nicht angerührt werden darf und in erster Linie schön aussehen soll, sondern er lebt. Die Kinder dürfen und sollen ihn mitgestalten mit allem, was die Natur hergibt: Moos, Zweige, Blumen, Wurzeln, Stöckchen, Steinen usw.
Meines Wissens nach findet sich in jeder Waldorfkindergartengruppe ein Jahreszeitentisch. Für mich ist er dennoch nicht "waldorfgepachtet", sondern für jede Familie oder Einrichtung individuell einsetzbar.
Was eignet sich als "Tisch"?
Bei uns ist es eigentlich ein Jahreszeitenfensterbrett, was sich im Flur befindet. Es eignen sich aber auch Kommoden, Regale, Tische in jedem Raum.
Und was kommt drauf?
Wie schon beschrieben, entscheidet das jede Familie, (Kindergarten-)Gruppe ... für sich.
Ich erzähle euch aber gerne, was Elemente unseres Jahreszeitentisches sind:
- Ein oder mehrere, farblich zur Jahreszeit passende Tuch/Tücher. Ich kombiniere auch gerne Baumwolle, Seide, Jongliertücher. Letztere machen sich z.B. im Herbst gut als Nebel über dem Braun oder Grün des Bodens. Man kann auch ganze Landschaften gestalten, z.B. mit einem blauen geschlängelten Tuch als Fluss. Da sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.
- Ein oder mehrere Figuren. Wir lieben gefilzte Jahreszeitenpüppchen. Holzfiguren, wie z.B. die von Ostheimer, passen gut. Ich hatte aber auch schon getöpferte Zwerge auf unserer Fensterbank.
- Naturmaterial: Schön ist eine kleine Vase, in der - je nach Jahreszeit - ein paar kahle Äste, Blütenknospen, Sommerblumen, Kornähren stehen, (Ich habe die abgebildeten Jahreszeitentische für diesen Artikel nachgestellt, deshalb fehlen z.B. die Sommerblumen.) dazu Moos, Blätter, Kastanien usw.
- Meistens stelle ich eine Kunstpostkarte dazu, auf der die Jahreszeit abgebildet ist. Hier mag ich Karten aus dem anthroposophischen Buchhandel sehr.
- Ergänzt werden können religiöse Symbole aus dem Jahreskreis, Edelsteine, Kristalle (machen sich im Winter sehr schön) usw.
Vielleicht habt ihr Gefallen an der Gestaltung eines Jahreszeitentischs in eurem Zuhause gefunden. Oder ihr wollt ihn in eure Kindergartengruppe einziehen lassen.
Ich freue mich auf jeden Fall über Kommentare mit Erfahrungsberichten, gerne auch mit Bildern.
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