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Auf der Spur der Natur - Teil 1

Heute gibt es mal wieder etwas für die Pädagogen unter euch. Aber auch naturbegeisterte Eltern können vielleicht ein paar Anregungen für den nächsten Ausflug oder Kindergeburtstag im Wald mitnehmen.

 

 

 

Nach skandinavischem Vorbild (die Idee des Waldkindergartens entstand in den 1950er Jahren in Dänemark) eröffnete 1993 der erste anerkannte deutsche Waldkindergarten in Flensburg. Inzwischen gibt es über 1500 solcher Einrichtungen in Deutschland (Stand 10/2017) und manche Träger haben sich sogar an die Eröffnung von Waldkrippen gewagt. Freispiel, Essen, pädagogische Angebote und sogar Mittagsschlaf bei nahezu jedem Wetter im Freien zu verbringen ist nicht jedermanns Sache. Dennoch wird allgemein anerkannt, dass Kinder im Wald ein vielfältiges Spiel- und Lernangebot vorfinden und sehr gut auf die Schule vorbereitet werden. Deshalb sind in vielen Einrichtungen fest installierte Waldtage und Waldwochen entstanden.

 

Grund genug, mit meinen Schüler/innen - künftigen Kinderpfleger/innen, die nach ihrer Ausbildung in Krippe, Kindergarten und Hort arbeiten werden - die Theorie und Praxis der Waldpädagogik etwas näher anzuschauen.

 

 

 

Nachdem die Theorie (Geschichte der Waldpädagogik, Regeln im Wald etc.) geklärt war, ging es an die praktische Umsetzung. Die Schüler/innen hatten die Vorgabe, etwas zu den Bereichen Landart, Bewegung und kreative Gestaltung mit Naturmaterial zu planen und durchzuführen. Ein Ausflug in den Wald hätte uns zu viel Zeit gekostet, aber Gott sei Dank haben wir einen wunderschönen Klostergarten mit Baumbestand direkt vor der Schulpforte. Ich lasse euch einfach ein bisschen an den verschiedenen Angeboten teilnehmen.

 

Waldmemory

Die Schüler bekamen einen Gegenstand, der im Wald zu finden ist, gezeigt. Anschließend machten sie sich auf die Suche, denselben zu finden (z.B. Tannenzapfen, Eichenblatt, Kieferrinde ...).

 

Erzählung mit Gestaltung

Eine Schülerin erzählte das Märchen von "Hänsel und Gretel". Anschließend gestalteten ihre Mitschüler/innen ein Bodenbild mit Naturmaterial dazu. Sie entschlossen sich, das Hexenhaus und den Ofen der Hexe zu legen.

 

Schatzsuche

Auf einem vorher festgelegten Parcour mussten verschiedene Bewegungsaufgaben erfüllt werden. Am Schluss der Runde winkte ein Schatz als Belohnung.

 

Landart

Im Bereich Landart gab es zwei Angebote:

 

1. Die Schüler/innen legten gemeinsam ein Mandala aus Naturmaterial. Eine besondere Herausforderung dabei war es, die runde Form zu erreichen. Wie könnte man das für Kindergartenkinder vereinfachen? Ein Vorschlag war, zur Orientierung ein Seil zu legen, was am Schluss wieder entfernt wird. In einer DVD über Waldkindergärten gab es eine kreative Lösung, die mir besonders gut gefiel. Hier wurden zwei Äste mit einer Schnur verbunden. Einen der Äste steckten die Kinder fest in den Waldboden, dann wurde die Schnur vorsichtig gespannt und der zweite Ast fungierte als Zirkel, mit dem sie einen Kreis zeichneten (funktioniert nur bei Erdboden, da der Kreis sonst nicht zu sehen ist).

Das Bild des entstandenen Mandalas seht ihr ganz oben.

 

 

2. Jeder Schüler bekam die Aufgabe, mit Naturmaterial sein Lieblingstier zu legen. Ich muss gestehen, dass ich meine Zweifel hatte, ob das gelingen würde, aber die kreativen Ideen und Umsetzungen haben mich positiv überrascht. Hier sind ein paar Beispiele.

Von links nach rechts: ein Hund in der Hundehütte, eine Katze mit Schnurrbarthaaren, eine Eule, ein Elefant mit Stoßzahn

 

Werfen und Zielen

Hier bestand die Aufgabe darin, mit Holzstückchen zu werfen und einen Baumstamm zu treffen. Der Abstand zum Baum wurde dabei nach jeder Runde vergrößert.

 

Bilderrahmen

Die Schüler/innen besprachen zunächst, wie ein Bilderrahmen aussieht und welche Formen er haben kann. Dann sammelten sie vier etwa gleich lange Stöcke und legten daraus einen Rahmen. Dieser wurde in einer Gemeinschaftsarbeit mit einem Bild aus Naturmaterial gefüllt.

Unten links befindet sich ein Indianertipi, daneben ein großer Baum mit starkem Baumstamm. Am Himmel sind Wolken und Regentropfen zu sehen.

 

Kreatives Gestalten mit Naturmaterial

Für einige Kreativangebote wurde Naturmaterial gesammelt, mit dem in der nächsten Stunde im Klassenzimmer weitergearbeitet wird. Es stehen also noch einige Angebote aus. Ein paar Beispiele: Blätterdruck, Mobiles (aus Ästen, Zweigen, Blättern, Zapfen), Malen (mit Erde, Gras, Moos usw.)

Ich bin gespannt, was sich die Schüler/innen einfallen lassen.

 

Und ihr?

Wie ist es bei euch? Arbeitet ihr im Kindertagesstättenbereich naturpädagogisch? Oder seid ihr als Familie viel im Wald unterwegs und tobt euch dabei auch kreativ aus? Ich freue mich über eure Kommentare.

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