Willkommen bei Teil II des Berichts über das Waldprojekt mit meinen 11. Klassen. Hier erfahrt ihr mehr über Bewegungsspiele, kreatives Gestalten mit Naturmaterial und Landart. Die Angebote sind für das Kindergarten- und Grundschulalter ausgearbeitet, lassen sich aber auch bei Waldspaziergängen mit der Familie oder Kindergeburtstagsfeiern in der Natur einsetzen.
Umriss legen
Ein Kind legt sich auf den Boden. Die Anderen gestalten seinen Körperumriss mit Steinen oder sonstigem geeigneten Material, das sich im Wald finden lässt. Dann kann das Kind mit etwas Hilfestellung wieder aufstehen. Anschließend füllen alle gemeinsam den Körperumriss mit Naturmaterial aus.
Auf diese Weise kann ein ganzes Gruppenbild entstehen. Bei dem Kreativangebot werden Körperwahrnehmung und Teamfähigkeit der Kinder gefördert.
Wahr oder falsch?
Die Kinder werden in zwei gleich große Gruppen eingeteilt: Rehe und Jäger. Der Spieleleiter liest nun verschiedene Aussagen vor (geeignet sind vor allem die Themengebiete Wald und Wiese), von denen einige wahr und andere falsch sind. Bei wahren Aussagen jagen die Jäger die Rehe, bei falschen Aussagen die Rehe die Jäger. Wer gefangen wurde, muss sich der gegnerischen Gruppe anschließen. Gewonnen hat die Gruppe, die nach der letzten Aussage die meisten Mitglieder hat.
Gemeinschaftsbild Igel
Den Kindern wird ein Rätsel gestellt, z.B.:
Schnuppert ein Stichel-Stachel-Mann mit der schwarzen Schnauze dran,
schläft in einem Blätternest den langen, kalten Winter fest.
In der warmen Frühlingsnacht ist er hungrig aufgewacht.
Frisst den fetten Schneckenbraten, kannst du seinen Namen raten?
Wenn die Kinder das Tier erraten haben, dürfen sie als Gemeinschaftsaktion einen Igel aus Naturmaterial legen.
Blättermemory
Für das Blättermemory sind zwei Varianten möglich:
1. Es werden ca. 20 Blätter der gleichen Baumart gelegt. Auf ihre Unterseite klebt man je zwei verschieden farbige Punkte. Nach den Memory-Spielregeln darf jedes Kind je zwei Blätter umdrehen. Sind zwei gleiche Punkte dabei, darf es das Paar behalten und hat einen weiteren Versuch.
2. Je zwei Blätter unterschiedlicher Baumarten werden unter Bechern (alternativ Pappdeckel) versteckt. Der Reihe nach deckt jedes Kind je zwei Becher auf. Befinden sich darunter zwei gleiche Blätter, darf es die beiden behalten und ein weiteres Becherpaar wegnehmen.
Sind alle Paare aufgedeckt, wird gezählt. Gewonnen hat, wer die meisten Paare besitzt.
Naturmaterial erfühlen
Für dieses Sinnesspiel muss die Anzahl der Gruppe gerade sein. Die Kinder stellen sich zunächst mit den Händen am Rücken in einen Kreis. Die Spielleiterin gibt nun jedem Kind einen Gegenstand aus dem Wald in die Hand. Je zwei Kinder haben denselben Gegenstand (z.B. Holzstöckchen, Tannenzapfen, Blatt ...). Nun stellen sich immer zwei Kinder Rücken an Rücken und erfühlen, ob ihr Partner denselben Gegenstand hat. Falls ja, bleibt das Paar zusammen. Wenn nicht, wird weitergesucht, bis jeder seinen Partner gefunden hat.
Formen legen
Die Erzieherin bespricht zunächst die Grundformen Dreieck, Kreis und Viereck an Hand laminierter Vorlagen (oder Formen aus Holz) mit den Kindern. Anschließend dürfen sich die Kinder im Wald Material suchen, mit dem sie ihre Form nachlegen können.
Baum ertasten
Die Kinder gehen paarweise zusammen. Je ein Kind bekommt die Augen verbunden und wird ein paar Mal im Kreis gedreht. Danach führt es sein Partner zu einem Baum, den das blinde Kind ertastet. Nach einer Weile wird es wieder zurückgeführt und von der Augenbinde befreit. Jetzt sehend soll es "seinen" Baum wieder finden.
Naturbilder gestalten
Für dieses Kreativangebot wird Material aus Wald und Wiese gesammelt. Die eigentliche Gestaltung kann auch im Kindergarten bzw. im Klassenzimmer oder zu Hause erfolgen. Hierbei dürfen die Kinder ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Es gibt die Möglichkeit, die Bilder zu legen oder das Material aufzukleben. Dafür eignet sich am besten eine Heißklebepistole, wobei jüngeren Kindern auf Grund der Verletzungsgefahr geholfen werden sollte.
Abdrücke mit Naturmaterial
Auch hier kommt das im Wald gesammelte Material zum Einsatz. Baumscheiben, Äste, Rinde & Co werden angemalt und dann kann drauf los gestempelt werden. Manchmal ergibt ein und dasselbe Material ganz unterschiedliche Abdrücke. So ist es zum Beispiel mögich, bei der Astscheibe mit der glatten Holzfläche zu stempeln oder aber mit der rauen Rinde.
Diese Ideensammlung ist längst nicht vollständig. Mich fasziniert immer wieder aufs Neue, was sich alles rund um den Wald erleben und gestalten lässt. Jede Klasse, mit der ich ein Waldprojekt durchführe, hat andere Ideen und Schwerpunkte. Außerdem sollten Kinder im Wald auch genug Zeit und Möglichkeit zum freien Spiel ganz ohne Anleitung bekommen. Die Natur ist ein großer Lehrmeister. Neben Wissensvermittlung werden Grob- und Feinmotorik, soziale Kompetenzen, Selbstbewusstsein, Körpergefühl, Fantasie und so viel mehr gefördert. Wenn das kein Grund ist, öfter mal rauszugehen. Vielleicht habt ihr ja Lust bekommen? Würde mich freuen. :-)
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