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Frieden auf Erden - Ein paar Gedanken zum Weltfriedenstag

 

"Die Generalversammlungen der Vereinten Nationen finden im September statt. Am 21. September 1981, dem Tag der damaligen Vollversammlung, verkündete die Generalversammlung:

Dieser Tag soll offiziell benannt und gefeiert werden als Weltfriedenstag (International Day of Peace) und soll genützt werden, um die Idee des Friedens sowohl innerhalb der Länder und Völker als auch zwischen ihnen zu beobachten und zu stärken.“ (Wikipedia)

Als ich Kind war, gab es zwei mal mehr mal weniger stark ausgeprägte Ängste in unserer Generation: die vor den Folgen der Umweltzerstörung und die vor Krieg. Nach der deutschen Wiedervereinigung und dem Ende des Kalten Krieges rückte Letztere ziemlich in den Hintergrund. Natürlich gab und gibt es schon immer Krisenherde und kämpferische Auseinandersetzungen auf der Erde. Aber es liegt in der Natur des Menschen, keine konkrete Bedrohung zu empfinden, so lange das Kriegsgeschehen weit weg vom heimischen Wohnzimmer stattfindet. In den letzten Jahren ist es wieder nähergerückt. Seit 2015 suchten und fanden etliche Kriegsflüchtlinge Zuflucht in Deutschland. Viele von uns engagieren sich seither in der Flüchtlingshilfe, weil wir dankbar sind, dass es uns so gut geht, weil wir ein bisschen Not lindern, ein wenig weiterhelfen und Orientierung geben wollen. Seitdem haben der Krieg und seine Folgen Gesichter bekommen. Es sind nicht mehr anonyme Fernsehbilder uns unbekannter Menschen, sondern vertraute Gesichter, die unter Gewalt und Terror litten und ihr Zuhause verlassen mussten. Angst vor Krieg. Auch die Tatsache, dass um uns herum teilweise sehr skurrile Gestalten an der Macht sind, ängstigt. Meine Generation hat nie einen Krieg oder ein Nachkriegsdeutschland erlebt und ich bete zu Gott, dass es auch für meine Kinder und alle nachfolgenden Generationen so bleiben möge. Der letzte Krieg in unserem Land ist noch kein ganzes Menschenleben her und doch schwingen schon wieder Leute braune Flaggen und brüllen Naziparolen. Denn sie wissen nicht, was sie tun ...

 

Frieden fängt in der familie an

"Frieden fängt in der Familie an.", sagte einst jemand aus der Leipziger Kirchengemeinde meiner Eltern. Dieser Satz ist eine Art Lebensmotto geworden. Und er ist so wahr. Frieden in der Familie. Man sollte meinen, das ist ganz einfach. Handelt es sich doch um die liebsten, mir wichtigsten Menschen auf der ganzen Welt. Dennoch weiß jeder von uns, welche Herausforderung das manchmal darstellt. Gerade, weil wir uns so nahe sind, reiben wir uns aneinander. Gerade, weil wir uns so sehr lieben, tun Verletzungen so weh. Gerade, weil wir wissen, dass wir uns vergeben werden, trauen wir uns, Frust rauszulassen.

In diesem letzten Satz steckt die Lösung, warum Familie trotzdem funktioniert. Vergebung. Sie fällt mal schwerer mal leichter. Aber wie gut tut es, wenn ...

... ich nach einem Streit heimkomme und eine brennende Kerze vor der Tür steht, die mir zeigt, dass ich willkommen bin.

... einer den Anderen in den Arm nimmt und die Umarmung angenommen wird.

... wir uns böse angucken und dann miteinander in Lachen ausbrechen, bis alles wieder gut ist.

Auch in der Bibel findet sich ein richtig guter Tipp: "Versöhnt euch wieder und lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen." (Epheser 4,26). Wer sich nach einem Streit schon mal schlaflos im Bett gewälzt hat, weiß, was für ein wertvoller Ratschlag das ist.

 

frieden fängt bei mir an

Ich würde noch einen Schritt weiter gehen und sagen: Frieden fängt bei jedem Einzelnen an. Wenn ich mit mir selbst im Reinen bin, fällt es mir leichter, großzügig über einiges hinwegzusehen. Und ist das Kind schon in den Brunnen gefallen (was für eine Redensart), bin ich leichter dazu bereit, zu vergeben und Vergebung anzunehmen. Soweit ist in der Theorie alles klar.

 

Ich habe mich gefragt, ob ich dieses Mit mir im Reinen-Sein eigentlich selbst beeinflussen oder gar steuern kann. Dabei ist mir aufgefallen, dass es stark davon abhängt, ob ich gerade mit mir selbst zufrieden bin. Wie lustig. Zufriedenheit. Da steckt ja schon das Wort "Frieden" drin. Es ist also kein Zeichen von Egoismus, wenn ich mich um meinen eigenen Seelenfrieden kümmere, Seelenhygiene betreibe. Was das für den Einzelnen heißt, ist höchst individuell. Für mich bedeutet es, dass ich mich einigermaßen ausgewogen ernähre, mein Gewicht mir nicht völlig entgleist (was es übrigens oft tut, wenn´s mir nicht so gut geht), dass ich eine ausgewogene Balance zwischen Arbeit/Aufgaben und Freizeit habe, auch zwischen freier Zeit mit meiner Familie, meinem Mann und mir allein. Scheitere ich an der einen oder anderen Stelle, liegen meine Nerven schneller blank und irgendwann explodiere ich dann auch mal. Kein Beinbruch. Schwierig wird es allerdings, wenn die ganze Familie im Stress ist und man sich gegenseitig runterzieht. Auch das ist normal. Gut, wenn man dann weiß, was man tun kann. Joggen gehen zum Beispiel (würde mir nie einfallen und wäre ein Grund für neuen Frust, hilft meinem Mann aber ungemein), sich mit einer Freundin zum Kaffeetrinken verabreden, eine Runde abhängen auf dem Sofa, Bible Art Journaling, was auch immer.

 

frieden über etwas finden

Manchmal ist es auch an der Zeit, Frieden über ein bestimmtes Thema zu finden. Ich möchte hier nicht ins Detail gehen, weil es mir zu persönlich ist. Aber ich habe das zweimal sehr eindrücklich erlebt. Als junge Frau hatte ich große Schwierigkeiten mit einer Person, der ich aber auch nicht aus dem Weg gehen konnte. Auf einer Freizeit nahm ich das Angebot einer Mitarbeiterin an, mich für etwas Konkretes segnen zu lassen. Ein Segen ist kein Hokuspokus, aber kann doch Wunder wirken. Ich fand wirklichen Frieden mit dieser Beziehung.

Das zweite Mal fühlte ich mich von vielen Seiten sehr verletzt, auch von sehr nahe stehenden Menschen. Ich haderte lange mit diesem Thema, das auch immer wieder zwischen meinem Mann und mir auftauchte. Verbitterung und Resignation hatten sich in mir ausgebreitet als mir irgendwann klar wurde, dass ich hier bewusst vergeben und dieses Thema abschließen musste. Ich kann nicht sagen, wie mir das gelang. Es war eine klare Entscheidung meinerseits und ich arbeitete daran, die Verbitterung niederzukämpfen. Heute weiß ich, wie sehr es mich verletzt und runtergezogen hat, doch es ist vorbei. Die Narbe ist da, aber die Wunde vollständig geschlossen und verheilt. Ich habe Frieden darüber gefunden und das ist gut.

 

 

Ich möchte diesen Artikel mit dem aaronitischen Segen schließen, den mein Mann viele Jahre allabendlich über unsere Töchter aussprach und der ihrem Schlaf Frieden gab:

 

Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR erhebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.

 

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