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Klosterzeit

Eine andere Welt

 Eigentlich war es ein Spontanentschluss. Die Faschingsferien standen vor der Tür und da ist bei uns Skiurlaub angesagt. Dieses Jahr mit einer befreundeten Familie, allerdings fuhren hier nur Vater und Kind mit. Deshalb - und weil ich keine leidenschaftliche Skifahrerin bin - sah ich mich relativ kurzfristig nach einem Alternativprogramm um. Und fand es in dem Seminar "Anders einsteigen - Beginn der Fastenzeit" im Kloster Plankstetten, etwa eine Stunde Fahrzeit von uns entfernt. Der Titel sprach mich an, das in eine wunderschöne Landschaft eingebettete Kloster kannte ich vom Vorbeifahren. Also buchte ich kurzentschlossen. Fast wäre das Seminar nicht zustande gekommen. Wir waren nur fünf Teilnehmer und gerade das machte die Tage besonders intensiv. Zwei Männer, drei Frauen, ein Pater. Schon in der Vorstellungsrunde fiel auf, dass ich als evangelischer Christ ein Exot in der Runde gläubiger Katholiken war. Während der Gottesdienste und Gebetszeiten, aber auch bei Gesprächen wurde mir bewusst, dass der Unterschied beider Konfessionen doch ganz schön groß ist. Das war mir vorher, von evangelischer Seite aus gesehen, nicht so klar. Andererseits erlebte ich die Tage als Bereicherung und wurde sehr herzlich und offen in die Gemeinschaft aufgenommen. Vielleicht erlebte auch nur ich mein Anderssein so intensiv. Ich weiß gar nicht, wie ich es beschreiben soll. Es war - obwohl ich in einer katholischen Schule arbeite - ein Stück weit andere Welt für mich. Und doch glauben wir an denselben Gott und das schenkte uns eine Zeit wertvoller Gemeinschaft.

 

zeit für mich - zeit mit gott

Die Teilnahme an den Gebetszeiten der Mönche war freiwillig. Das Kloster liegt in traumhafter Umgebung. Leider hatten wir nicht das beste Wetter. Dennoch genoss wohl jeder von uns die stillen Spaziergänge. Zweimal täglich gab es Impulse und Austausch. Außerdem bestand die Möglichkeit zum persönlichen Gespräch mit Pater Thomas. Herausgenommen aus dem Alltag fand ich hier Zeit ...

... mit Gott

... für mich

... zum Austausch

... zum Lesen

... und zum Bible Art Journaling.

Erst beim Packen war mir die Idee gekommen, meine Bibel mitzunehmen. Bible Art Journaling ist nach wie vor die Methode für mich, einen Bibeltext zu verinnerlichen, mich intensiv damit auseinanderzusetzen und meine Erkenntnisse bildlich zu verankern. Zufälligerweise klopfte in dieser Zeit eine andere Teilnehmerin an meine Zimmertür und entdeckte meine Bibel. Sie kannte Bible Art Journaling noch nicht und war ganz begeistert. Vielleicht hab´ ich sie ja angesteckt. ;-)

 

fastenzeitlektüre

Im Kloster stößt man immer wieder auf schöne Sitzecken, die zum Lesen einladen. Neben dem Missionsbasar und dem Klosterladen (mit biozertifizierten Lebensmitteln aus der klostereigenen Landwirtschaft) gibt es eine wunderbare kleine Buchhandlung, in der mir John Eldredges "Ganz leise wirbst du um mein Herz" (unbeauftragte Werbung) über den Weg lief. Ich finde den Titel so ansprechend, dass ich mich schon länger mit dem Gedanken getragen hatte, das Buch zu kaufen. Einer der Teilnehmer liest "Pardon, ich bin Christ" von C.S. Lewis (unbeauftragte Werbung) während der Fastenzeit. Die Idee einer Fastenzeitlektüre gefiel mir und so landete "Ganz leise wirbst du um mein Herz" in meinem Einkaufskorb und beschäftigt mich seither.

 

eine besondere zeit

Ein besonderes Erlebnis war der Abendgottesdienst mit Auflegen des Aschekreuzes, zu dem uns Pater Thomas mitnahm. Ich bin ja voll und ganz in der evangelischen Kirche beheimatet, aber die Symbolik schätze ich als einen besonderen Schatz der katholischen Kirche und die rituelle Handlung berührte mich.

 

Mein Fazit aus drei Tagen im katholischen Kloster: Ich habe es als echte Bereicherung empfunden. Die Impulse waren wertvolle Denkanstöße. Viel freie Zeit, herausgenommen aus allen Pflichten des normalen Alltags, gab mir Gelegenheit, vertieft über Dinge nachzudenken. Ich habe aber auch sehr gute Gespräche mit einzelnen Teilnehmern des Kurses genossen. Es war irgendwie eine andere Welt. Aber das Eintauchen in diese Welt hat mir gut getan und mir Kraft gegeben, von der ich - da bin ich mir ziemlich sicher - noch einige Zeit zehren werde.

 

neuigkeiten

Und jetzt, nachdem ich den Vertrag in den Händen halte und somit alles ganz offiziell ist, möchte ich euch noch kurz erzählen, weshalb die Blogbeiträge in den nächsten Monaten vielleicht etwas seltener oder kürzer ausfallen werden. Ich bin dabei ein Buch zu schreiben. Weil es bereits im Herbst erscheinen soll, nutze ich jede freie Minuten dafür. Es ist schon verrückt. Seit meiner Kindheit träume ich davon, Autorin zu sein. Früher lagen immer Manuskripte in meinem Zimmer herum. Und jetzt wird es tatsächlich Realität. Ein christlicher Verlag ist auf "Milch & Honig" aufmerksam geworden und kam eines Tages mit der Frage auf mich zu, ob ich mir ein Buchprojekt vorstellen könne. Eigentlich hatte ich in diesem Schuljahr mehr arbeiten wollen. Das hätte Klassenleitung und deutlich weniger Freizeit für mich bedeutet. Kurz vor der Anfrage des Verlags zerschlug sich meine Planung. Es gab nicht mehr Stunden für mich.  Gottes Wege faszinieren mich immer wieder, denn ich hätte es mit aufgestockter Arbeitszeit niemals geschafft, das Buch zu schreiben. Jetzt schwanke ich zwischen Höhenflug ("Wahnsinn, ich schreibe tatsächlich ein Buch!") und Versagensängsten ("Wird das, was ich schreibe, überhaupt jemanden interessieren oder kaufen es nur meine Freunde und die Familie aus lauter Nettigkeit?"). Ich brachte das Buchprojekt als Gebetsanliegen in unserem Frauenkreis ein und das Gebet einer Freundin berührte mich sehr. Sie bat Gott darum, dass ich das Buch in einer dienenden Haltung schreiben möge. Das ist hängengeblieben und zu meinem Vorsatz geworden. Hier geht es nicht um mein Selbstwertgefühl (auch, wenn ich mich natürlich riesig freuen würde, wenn sich das Buch gut verkauft), sondern darum, die Leser/innen zu ermutigen, indem ich ihnen erzähle, wie Gott goldene Fäden in meinen Lebensteppich geknüpft hat. Und vielleicht ist das Buch einer dieser Goldfäden. Ich wünsche es mir.

 

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Kommentare: 5
  • #1

    Susanne (Sonntag, 10 März 2019 17:37)

    Vielen Dank fürs Teilen!
    Es ist so wunderbar, dass Gott deinen Kindheitstraum erfüllt.
    Ich wünsche dir ganz viel Segen beim Schreiben und all die Unterstützung die du brauchst, und dass das Buch dann auch für andere zum Segen wird! So ermutigend!

  • #2

    Nici (Sonntag, 10 März 2019 17:58)

    Danke, liebe Susanne. Deine Zeilen sind auch total ermutigend für mich. ❤

  • #3

    Petra (Sonntag, 10 März 2019 20:19)

    Liebe Nici, danke für dein Erzählen. Auch ich gönne mir hin und wieder Auszeiten im Kloster. Das sind besondere Zeiten, die stärken und gut tun.
    Auch die Begeisterung für's BAJ teilen wir.
    Viel Freude und Begleitung "von oben" beim Schreiben deines Buches. Da mir deine Art zu erzählen gut gefällt, bin ich gespannt auf dein Buch.
    Herzliche Grüße.

  • #4

    Nici (Montag, 11 März 2019 07:38)

    Vielen Dank, liebe Petra! Ich kann mir vorstellen, dass es gut tut, immer mal wieder eine Auszeit im Kloster zu haben. Wünsche dir eine schöne Woche.

  • #5

    Mutti (Montag, 11 März 2019 10:22)

    Liebe Nici,
    gerade geht draußen ein heftiger Schneeschauer nieder. Und doch wird es gleich wieder hell. Die Krokusse stecken ihre Köpfe aus dem Schnee, trotzig, so als wollten sie sagen, he, das macht mir nix aus, ich bin stark, ich öffne meinen Blütenkelch wieder, trotze dem Wetter.
    Warum ich dir das schreibe?
    Weil ich an dich glaube, du bist stark, du erfüllst dir mit dem Buch einen Traum. egal, wie es ausgeht, für dich wird es eine Herausforderung und du wirst daran wachsen.
    Du lässt dich nicht entmutigen, du stehst wieder auf und machst weiter.
    So wie du das schon immer getan hast.