Das Thema unseres letzten Frauenkreises war "Himmelfahrt". Jeder kann etwas mit Weihnachten und Ostern anfangen, aber Himmelfahrt? Was ist das für ein Ereignis, das uns einen Feiertag beschert, der dem Namen nach ein christlicher ist, aber eigentlich nur als Vatertag begangen wird? Mal der Reihe nach: Jesus wurde gekreuzigt, begraben und ist am dritten Tag von dem Toten auferstanden. Vierzig Tage lang gab es Begegnungen mit seinen Jüngerinnen und Jüngern, bis er schließlich an Himmelfahrt "vor ihren Augen emporgehoben wurde. Dann hüllte ihn eine Wolke ein und sie sahen ihn nicht mehr." Eine mysteriöse Vorstellung.
Wie will man das eigentlich Kindern erklären? Diese Frage stellte sich eine Freundin, die in unserer Gemeinde Kinderstunde macht. Sie suchte im Internet nach Stundenentwürfen und wurde nicht wirklich fündig. Daraufhin überlegte sie sich eine Vermittlungsmethode, die ich so genial (für Klein und Groß) finde, dass ich sie euch nicht vorenthalten möchte.
Material:
zwei große Pappfiguren (Vater und Mutter), viele ausgeschnittene weiße Wolken
Durchführung:
Zunächst werden die beiden Figuren als Papa und Mama eingeführt. Nun fragt man die Kinder, wofür sie ihre Eltern brauchen? Bei welchen Dingen benötigen sie noch Hilfe?
Dann folgt die Frage, was die Kinder alles von den Eltern gelernt haben. Was gelingt ihnen heute ganz alleine, wofür sie vor einiger Zeit noch Mama oder Papa brauchten? (z.B. Zähne putzen, lesen, Fahrrad fahren …) --> für jede genannte Kompetenz legen die Kinder je eine weiße Wolke auf die Elternfiguren, bis diese ganz verdeckt sind.
Erklärung:
Es folgt der Transfer: Mama und Papa sind jetzt ganz verdeckt. Ihr braucht sie nicht mehr, um euch die Zähne zu putzen, zum Vorlesen ... . Aber sind sie weg? Nein, eure Eltern sind immer noch für euch da und ihr braucht sie auch weiterhin. Bei uns Erwachsenen ist es so: Wir haben inzwischen vielleicht selbst Kinder und wohnen nicht mehr bei unseren Eltern. Wir benötigen sie nicht, um etwas zu Essen zu bekommen, in den Urlaub zu fahren usw. Trotzdem haben wir noch eine Mama und einen Papa und wir können immer zu ihnen kommen.
So ähnlich war es damals bei Jesus. Er lehrte seine Jünger viele Dinge, als er bei ihnen auf der Erde war. Nachdem sie von ihm gelernt hatten, ging er zu seinem Vater in den Himmel zurück. Er sagte den Jüngern, dass es wichtig und richtig sei, dass er jetzt nicht mehr bei ihnen wohnte. Aber er war weiterhin für sie da und ansprechbar, wenn auch nicht sichtbar als einer von ihnen.
Ich finde diese bildliche Erklärung ziemlich genial. Im Optimalfall fördern wir als Eltern die Kompetenzen unserer Kinder und ziehen uns immer mehr zurück, je selbstständiger sie werden. Wir geben ihnen erst Wurzeln und lassen sie dann fliegen, sind aber für sie da, wenn sie ein sicheres Nest brauchen. So hat es auch Jesus gemacht. Er lehrte, liebte, investierte alles und erkannte den richtigen Moment, sich zurückzuziehen. Als er sie verließ, gab er seinen Jüngern eine Aufgabe und versprach ihnen Kraft und Trost durch den Heiligen Geist.
Vatertag
Natürlich haben wir gestern auch Vatertag gefeiert. Gemeinsam mit den beiden Großelternpaaren waren wir bei herrlichem Feiertagswetter am Rothsee unterwegs, haben uns Kaffee und Kuchen schmecken lassen und uns die Füße vertreten. Thilo nutzte den Trainingseffekt und legte Hin- und Rückweg mit dem Rennrad zurück. Er wollte es so. War ja schließlich Vatertag. ;-)
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Anne (Dienstag, 19 Mai 2020 18:47)
Eine großartige Idee. Vielen Dank!
Leudi (Donnerstag, 06 Mai 2021 19:20)
Ich werde die Idee in der Kita umsetzen. Sie verbindet die biblische Komponente mit Mutter- Vatertag.