Kennt ihr Wundertüten? Ich weiß gar nicht, ob es so etwas heute noch gibt. Vor unserem Umzug von Leipzig nach Bayern - ich war also noch keine neun Jahre alt - hatten wir einen Garten. Sobald es das Wetter zuließ, packten meine Mutter und ich unsere Sachen, wenn ich aus der Schule kam, und wir zogen los. Mein Vater kam später nach. In diesem Garten kochte ich aus Gras, Sand und Wasser Mittagessen für meine Puppen. Im Sommer hingen wir Mond-Lampions auf und im Herbst schnitzten wir Gesichter in Kürbisse (obwohl niemand von uns hinter dem Eisernen Vorhang je etwas von Halloween gehört hatte). In dieser Gartenkolonie, wo ich viele glückliche Kindheitsstunden erlebte, gab es ein jährliches Sommerfest. Und welche Erinnerung ist bei mir hängengeblieben? Richtig - die Wundertüten! In manchen steckten kleine, filigrane Maiglöckchen aus Plastik. Pfui, Plastik! Aber, was soll ich sagen: Ich liebte sie. Zu allem Überfluss war das ökologische No Go mit Aromastoffen behandelt, denn die Maiglöckchen dufteten. Ich mag den Geruch heute noch. Maiglöckchen = Kindheit = Garten.

Manchmal kommt mir mein Leben vor wie eine solche Wundertüte. Plötzlich - obwohl ich gar nichts dafür getan habe - ist sie da und wartet darauf, von mir geöffnet zu werden. Ich bin gespannt und voller Vorfreude, was da wohl zum Vorschein kommen mag. Ein bisschen Aufregung ist dabei, vielleicht auch ein ganz klein wenig Angst vor einer Enttäuschung, aber in erster Linie freudige Erwartung. 

Im Moment liegen tatsächlich gleich zwei Wundertüten vor mir:

In zwei Wochen erscheint mein erstes Buch. Einige von euch haben mich auf dem Weg des Entstehungsprozesses begleitet und fiebern mit mir. Das ist so schön und bedeutet mir unsagbar viel. Erst war da ein vages "Könnten Sie sich vorstellen, ein Buchprojekt mit uns zu machen?", vom Verlag. Es folgte viel Schreibtischzeit, mal mehr, mal weniger strukturiertes Arbeiten, unzählige Male Korrekturlesen. Und dann die Manuskriptabgabe. Seitdem lebe ich in einer Art Zwischenzeit. Das Buch ist fertig, nicht mehr in meinen Händen, es lässt sich nichts mehr ändern. Noch ist es nicht erschienen. Aber der Tag X rückt näher. Es ist ein bisschen wie beim ersten Kind. Ich sehne den Zeitpunkt herbei, wo es das Licht der Welt erblickt, aber etwas Bammel habe ich auch. Ich wünsche mir, dass es euch Leser/innen anspricht und dabei unterstützt, mitten im Alltag - wo immer ihr gerade steht - die Goldfäden im Leben zu entdecken: eure Stärken und Ressourcen, was euch Freude macht und euch weiterbringt. Ich wünsche mir, dass Gott dieses Buch gebraucht, um euch zu segnen. 

Ich erwähnte zwei Überraschungen. In den letzten Wochen hatte das Leben eine weitere Wundertüte für mich parat und ich habe mich dazu entschlossen, sie anzunehmen und zu öffnen. Ab Oktober werde ich stellvertretende Schulleitung sein. Ich muss gestehen, dass ich diesen Weg nicht auf dem Radar hatte. Aber ich freue mich über das Vertrauen, das mir entgegengebracht wird und nehme die Herausforderung an. Mit ein bisschen Bammel und sehr gespannt. Aber auch mit zunehmend mehr Vorfreude und Dankbarkeit. 

Jetzt sind aber erst einmal Ferien angesagt. Im Moment toben sich die Kinder im Basketballcamp aus. Später fahren sie gemeinsam auf eine Freizeit. Sophia das erste Mal als Mitarbeiterin, was mich riesig freut. Und dann machen wir uns alle gemeinsam auf, zweieinhalb Wochen lang Spanien zu entdecken. Wer mir auf Instagram folgt, kann uns gerne ein bisschen dabei begleiten. Auf dem Blog gibt es bis Mitte September Sommerpause. Wenn ihr inzwischen zu wenig Lesestoff habt, könnt ihr ab dem 12.08. in "Stroh zu Gold - Entdecken was mein Leben wertvoll macht" schmökern. ;-)