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Lange nichts mehr gehört

 

Heute beginnt die Frankfurter Buchmesse. Vor ziemlich genau einem Jahr saß ich um diese Zeit im FlixBus, auf dem Weg dorthin. Mein zukünftiger Verlag hatte mich eingeladen. Die Idee eines Buchprojekts stand im Raum. Noch ziemlich unkonkret. Spannend. Nach und nach nahm "Stroh zu Gold - Entdecken, was mein Leben wertvoll macht" konkrete Formen an. Im Februar begann die heiße Phase. Ich verbrachte gefühlt jede freie Minute am PC und dankte Gott, dass sich mein Wunsch, beruflich wieder mehr einzusteigen, nicht erfüllt hatte. Nur so war es möglich, dass sich ein großer Traum erfüllte: mein erstes Buch. Seit August ist es im Buchhandel und ich bin immer noch geflasht. 

 

 

Irgendwann im Februar bat ich meine Blogleser um Verständnis dafür, dass ich wegen des Buchprojekts keine wöchentlichen Beiträge mehr verfassen konnte. Das mache ich heute wieder. Nein, es steht kein zweites Buch im Raum. Wobei ich das für die Zukunft keinesfalls ausschließen möchte. Diesmal geht es um mein eigentliches Berufsleben. Wie schon erwähnt, wollte ich im letzten Schuljahr Stunden aufstocken, was nicht geklappt hat. Gottes genialer Zeitplan.

 

Dieses Jahr habe ich meine Arbeitszeiterhöhung bekommen und noch einiges mehr. Ich bin mit in die Schulleitung eingestiegen und unterrichte neben Kinderpflege jetzt auch in der Altenpflege. Im Moment jongliere ich die Bedürfnisse meines Jobs mit denen meiner Familie, woran sich alle noch gewöhnen müssen. Aber es klappt erstaunlich gut. An manchen Tagen fühle ich mich schrecklich ineffektiv. Ich muss mich in alles einarbeiten, dann streikt die Technik und ich gehe am späten Nachmittag mit dem Gefühl nach Hause, so gut wie nichts vorangebracht zu haben. An anderen Tagen hake ich zufrieden ein paar Punkte auf meiner to-do-Liste ab, bin total gerührt von dem herzlichen Willkommen und der Unterstützung meiner Schulleiterin und könnte dem Mann-für-alles-was-mit-PCs-zu-tun-hat um den Hals fallen, weil er mir mal eben einen neuen Drucker ins Büro stellt, der funktioniert. 

 

 

Das Bild mit den von Kerzen erhellten Stufen ist gerade sehr stimmig für mich. Wie in Hermann Hesses "Stufen"-Gedicht fühle ich, wie eine neue Zeit anbricht. Die Kinder werden immer selbstständiger und ich taste mich an neue Herausforderungen heran. Erst als Autorin, jetzt im Job. Es geht Schritt für Schritt. Manchmal habe ich das Gefühl, zwei Stufen auf einmal zu nehmen oder zu stolpern. Aber mein Weg ist beleuchtet. Ich sehe, wohin ich meinen Fuß stellen muss. Und ich bin dankbar, für alle Lichter auf den Stufen: die Massage meiner Freundin (Ich bin wohl nicht nur gespannt auf meine neuen Herausforderungen, sondern auch ziemlich verspannt. Was für ein Segen, wenn eine der besten Freundinnen Physiotherapeutin ist), die Blumen auf dem Schreibtisch (ein Willkommensgeschenk meiner Chefin), die WhatsApp-Nachricht meiner Tochter, die mit dem Fahrrad ins Training gefahren ist statt meine Fahrdienste zu beanspruchen, die Bereitschaft meines Mannes, ein paar Bilder und ein Wandboard in meinem Büro anzubringen, damit ich mich dort wohlfühle und vieles mehr. 

 

Es wird ein bisschen ruhiger auf dem Blog werden bis ich etwas sattelfester im Job bin, bis Berufs- und Familienleben wieder einigermaßen im Lot sind. Vielleicht schreibe ich vierzehntätig oder einmal im Monat oder einfach in unregelmäßigen Abständen. Schreiben werde ich aber. Versprochen! Niemand ist effektiv im Berufsleben, der nicht auch ein erfülltes Privatleben hat. Und dazu gehört das Schreiben für mich. Deshalb freue ich mich auch schon auf ein ganz besonderes Bloggertreffen in Köln am Ende der Herbstferien.

 

"your word is a lamp to my feet and a light to my path." (Psalms 119:105 esv)

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Kommentare: 2
  • #1

    Debbie (Mittwoch, 16 Oktober 2019 16:34)

    Liebe Nici,

    soo spannend.... Das Stufen Gedicht muss ich mal richtig lesen. War da nicht auch was in deinem Buch?
    Das was du schreibst passt gerade auch in mein Leben... Ich bin gerade vom Vorstellungsgespräch wieder gekommen. Vielleicht meine erste Stelle als frisch gebacke Erzieherin....
    Es fällt mir gar nicht auf, wenn du mal länger nicht schreibst. Aber ich freue mich über jede Mail, die was Neues von dir ankündigt und meist lese ich deinen neuen Artikel auch wenn du wieder geschrieben hast :) Also ich bin da ganz entspannt, wenn es darum geht wie oft du schreibst. Nehme dir die Zeit die du brauchst. Job und Familie gehen vor... und das wohltuende Schreiben bekommt auch seinen Platz ;)
    Ich wünsche dir von Herzen alles Gute für deine neue berufliche Position und überhaupt dein Leben, auch privat mit deinen immer größer werdenden Teenie-Mädels und deinem Mann! Wie schön doch diese kleinen Dinge sind wie die Blume und das Board Aufhängen...
    Alles Liebe von Debbie

  • #2

    Nici (Mittwoch, 16 Oktober 2019 18:37)

    Liebe Debbie,
    vielen Dank für deine guten Wünsche. Wie spannend, du stehst vor deinem Start ins Berufsleben. Ich wünsche dir dafür von Herzen alles Gute und Gottes Segen.
    Hermann Hesses "Stufen" kann ich dir echt ans Herz legen. Es ist eines meiner Lieblingsgedichte und so weise.
    Liebe Grüße und einen richtig guten Arbeitsbeginn,
    Nici