· 

Frohe Weihnachten

Darf ich vorstellen: Unser Weihnachtsbaum! Wir liegen dieses Jahr voll im Trend. Er ist Minimalismus pur und so regional, wie´s nur geht (wächst vor unserer Haustür). 

Nee, Spaß beiseite. Wer mich kennt, weiß, dass der Weihnachtsbaumkauf bei mir was ganz Besonderes ist. Der Baum muss mindestens größer als ich (1.82 m) sein, gerade gewachsen und möglichst dicht. Jeder hat ja so seinen Spleen. Geht man nach Trends, dürfte eigentlich gar kein Baum mehr den Weg ins Wohnzimmer finden. Erst hieß es, die Bäume seien so gespritzt, dass eigentlich kein Leben mehr in ihnen ist. In diesem Jahr wird vor den Unmengen an Krabbeltieren gewarnt, die man sich mit dem Baum ins Haus holt. Scheinbar sind die Tierchen schädlingsbekämpfungsmittelresistent. Sei´s drum. Ich freue mich auf unseren Weihnachtsbaum, der aber erst am 24.12 in voller Pracht das Wohnzimmer erhellen wird. 

Weihnachtsstimmung ?

Mit der Weihnachtsstimmung ist es dieses Jahr so eine Sache. Es fällt mir schwer, von Null auf Hundert umzuschalten, von Arbeitsalltag auf Ferienbeginn, von Vorweihnachtstrubel auf Besinnlichkeit. Zumal wir unsere Samstage momentan nicht auf Weihnachtsmärkten, sondern in Autohäusern verbringen. Vor knapp zwei Wochen hat ein kleines, harmlos erscheinendes Lämpchen in meinem Auto kurz aufgeflackert. Verantwortungsbewusster Mensch, der ich bin, belas ich mich sofort im Handbuch. Das Kühlwasser musste nachgefüllt werden. Gesagt, getan. Es war wirklich kaum noch etwas im Behälter. Wir kontrollierten am nächsten Tag, alles noch drin. Ich fuhr also beruhigt zur Arbeit. Nachmittags rüttelte das Auto seltsam beim Anfahren, als ich die Kinder vom Basketballtraining abholte. Mein Mann machte eine Probefahrt. Nichts Auffälliges. Als ich mich am nächsten Tag nach der Arbeit auf den Heimweg machte, leuchtete das Lämpchen wieder. Diesmal ging es nicht mehr aus. Ich fuhr rechts ran, ließ den Motor abkühlen und steuerte dann direkt die nächste Werkstatt an. Am nächsten Tag kam die Hiobsbotschaft: Mein geliebtes Auto (nur ein Auto, ich weiß, aber ich gebe zu, dass ich da gewisse Bindungen aufbaue), gerade mal fünf Jahre alt, hat einen irreparablen Motorschaden. Die Erklärung der Werkstatt: Leider hat dieses Fabrikat keinen Kühlmittelsensor, so dass das Lämpchen erst dann aufleuchtet, wenn der Motor überhitzt. Und leider ist bei diesem Modell der Sensor am Motor an der falschen Stelle angebracht. Man habe das bei den Nachfolgemodellen bereits korrigiert. Soll heißen: Wenn das Lämpchen aufflackert, ist der Motor bereits den Überhitzungstod gestorben. 

Während mein Mann mit dem Autohändler sprach, hatte ich vor dem Autohaus einen kleinen Zusammenbruch. Schock, Verzweiflung und auch Wut mischten sich in meine Tränen. Und mittendrin die Erkenntnis: Es ist nur ein Auto. 

Weihnachtsstimmung !

Weihnachtsstimmung - gestern kam sie dann doch auf. Wir haben es endlich mal wieder geschafft, den monatlich stattfindenden Taizé-Gottesdienst in der kleinen Dorfkirche zu besuchen, die wir so gerne mögen. Diesmal waren wir sogar als komplette Familie dort, was mit Teenagerkindern nicht mehr selbstverständlich ist. Die Stimmung in der uralten Kirche, die nur von Kerzen erhellt wird, ist jedes Mal besonders. Und die Gesänge tun ihr übriges. Die Gemeinde trägt mit ihrem Gesang den des Solisten. Ich schließe die Augen und fühle mich ebenfalls getragen. Ruhe, Frieden, Besinnlichkeit. Es ist soweit: Weihnachten kann kommen. 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0