Morgen heißen wir nicht nur ein neues Jahr, sondern ein neues Jahrzehnt willkommen.
-> Vor zwanzig Jahren hatte ich mein Studium abgeschlossen, geheiratet und erwartete gespannt das neue Jahrtausend. Ist das wirklich schon so lange her???
-> Vor zehn Jahren waren wir Eltern zweier Kinder, hatten ein Haus gekauft und renoviert und ich fasste Fuß an der Schule, an der ich heute noch arbeite.
Bei den Kindern lässt sich die Zeit am besten ablesen. Also habe ich mich an einen 10-Jahres-Rückblick in Bildern gemacht, eins pro Jahr (mit Ausnahme von 2019, da gibt´s gleich drei), natürlich zensiert und abgesegnet von unseren beiden Teenagern, die mittlerweile ihren ganz eigenen Blick auf die vergangenen zehn Jahre haben.
Wie so oft sind natürlich nur die schönen Momente auf den Bildern festgehalten. Ich will sie nicht leugnen, die Momente, in denen sich Angst, Frust oder Zweifel breitmachten.
Dennoch bin ich glücklich und dankbar für die letzten Jahre, für
- Erholung, Spaß und besondere Erlebnisse während unserer Familienurlaube: Wir haben schöne Flecken in Frankreich, England, Italien, Schottland, (die Kinder mit den Großeltern) Norwegen, Spanien und natürlich auch in Deutschland entdeckt.
- Linas Schulanfang
- Sophias Konfirmation
- die Geburt meines Blogs
- Thilos erster Triathlon
- die Mitarbeit an Büchern und Zeitschriftenartikeln und die Veröffentlichung meines ersten Buches
- Fußfassen und Erfüllung in Schule und Beruf
- Und natürlich, ganz wichtig: Gesundheit, Ehe, Elternsein, Glauben
- Ich bin sehr dankbar für die (wieder) stabile Gesundheit meiner Eltern und für so manche Bewahrung.
der dezember
Im Dezember haben wir es sehr genossen, dass Thilo durch den Resturlaub in der alten Firma so viel Zeit mit uns verbringen konnte. Der Rollentausch hat mir gut getan. Ich kam von der Arbeit nach Hause und wurde begrüßt, bekocht, verwöhnt.
Den Motorschaden und den damit verbundenen Abschied von meinem (doch ziemlich geliebten) Auto habe ich inzwischen ganz gut überwunden und freue mich auf das neue.
Weihnachten verbrachten wir mit meinen Eltern und die Zeit zwischen den Jahren mit Familienbesuch, Spazierengehen, Bouldern, Bowlen und dem traditionellen Pat(innen)-Patenkind-Treffen, einer inzwischen lieb gewordenen Tradition. Wir treffen uns mit den Paten unserer Kinder und unseren eigenen Patenkindern sowie deren Familien. Und heute Abend feiern wir im Freundeskreis in das neue Jahr(zehnt).
auf ein neues …
Ein neues Jahr weckt in mir immer die Assoziation einer frischen, unbetretenen Schneelandschaft. Welche Abdrücke werden wir hinterlassen und welche werden uns begegnen? Feste Schritte und eher zaghafte. Kleine schmale Kinderfüße und große klobige Gummistiefel. Tierspuren, vom Spatz bis zum Wildschwein. Vielleicht ein Schneeengel ...
Die Erwartungen zu Jahresbeginn sind meist groß. Sie haben ihren eigenen Zauber. Jedes Jahr lasse ich mich davon mitreißen. Am schönsten sind die Tage vor Anbruch des neuen Jahres. Wo ich der festen Überzeugung bin, der Schokolade abzuschwören, mein neues, schlankes Ich deutlich vor mir sehe und die restliche Zeit im alten Jahr nutze, all das leckere Zeug, das mich im neuen nicht mehr verführen soll, genussvoll zu vernichten. Ich weiß schon, dass da jede Menge Selbstbetrug dahinter steckt. Aber vielleicht hat der auch seine Berechtigung?
… mit einem wort des jahres
Bereits vor längerer Zeit habe ich davon gehört, dass manche Menschen sich von einem Wort durch das Jahr begleiten und herausfordern lassen. Eher zufällig bin ich auf Julia Meders Coachingseite gestoßen und habe meinen Mann angesteckt, so dass wir uns beide auf die Suche nach unserem "Wort des Jahres 2020" gemacht haben. Meines heißt "reifen". Ich hatte anfangs ganz andere Begriffe im Sinn, aber dieses hat sich tatsächlich über einen Prozess von vier Tagen deutlich herausgeschält und steht wie ein Oberbegriff über meinen Favoriten "Geborgenheit, Zufriedenheit, (Gott-)Vertrauen, Gleichgewicht und Gelassenheit" auf der Wortentdeckungsreise. Ich bin gespannt und freue mich darauf, mich von dem Wort "reifen" herausfordern und begleiten zu lassen. Weil ich beruflich wie privat viel schreibe, habe ich es mir in einen Stift gravieren lassen, den ich täglich benutze.
Premiere hat der Stift gleich Anfang des Jahres bei einem ganz besonderen Schreibworkshop auf Norderney, worauf ich mich schon riesig freue.
"Im Anfang des neuen Jahres, zu Dreikönig, geben wir uns Zeit, dem Königlichen nachzuspüren: In der Welt und in uns selbst. Wir breiten Wort- und Lebensschätze aus, widmen uns der Würde und fragen nach dem, was in den Sternen steht. Was ist uns heilig? Was bedeutet es, gesalbt und gesendet zu sein? Ist alles Gold, was glänzt? Welche Kunde tragen wir weiter? Was soll kommen? Zwischen Schaumkronen und Sternenhimmel halten wir Ausschau und schreiben davon: Wer setzt unserem Leben die Krone auf?
Methoden des kreativen Schreibens helfen uns dabei. Außerdem Spaziergänge am Strand und in den Dünen, Begegnung und Bewegung, gemeinsames Stillwerden und Staunen, Horchen und Hoffen, Sehnen und Suchen. Allein, mit anderen, mit Gott. Willkommen!"
Klingt das nicht herrlich? Auch wenn ich zugeben muss, dass mich ein kleines bisschen das schlechte Gewissen plagt. Denn während ich auf Norderney Weite, Meer und Gedankenfreiheit genieße, beginnt zu Hause die Sanierung unseres Badezimmers mit dem Herausreißen von Fliesen, Estrich, Badewanne & Co, womit Thilo seine letzten Urlaubstage verbringt, bevor er in den neuen Job startet. Wie gut, dass wir das bei der Buchung des Schreibworkshops noch nicht wussten.
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Nicole Hug (Mittwoch, 01 Januar 2020 09:37)
Der Schreibworkshop hört sich ja toll an. Ein guter Start für das neue Jahr. Sei reich gesegnet