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Hoffnung

 

Endlich Ferien! Die Zeit zwischen Weihnachts- und Osterferien ohne die in Bayern gestrichene Faschingswoche war lang. Das lag vor allem an der Ungewissheit. Zu Hause und im Job wöchentliches Neueinstellen auf die aktuellen Gegebenheiten. Und mittendrin unser "familiärer Notfall". Es waren lange, teilweise zähe Wochen, in denen uns auch der Winter nicht so recht aus seinen Klauen entlassen wollte. Immer wieder graue, verhangene Tage, plötzliche Schnee- und Graupelschauer. Ein Schritt vor, drei Schritte zurück. So sieht es beim Blick auf Inzidenzen und Impfsituation heute noch aus. Aber etwas hat sich verändert.

 

spring is in the air

 Wenn ich morgens aufstehe, scheint die Sonne am blauen Himmel. Die Luft riecht nach Frühling. Der weibliche Teil der Familie hat Ferien. Thilo ist durch seine Wiedereingliederung auch nicht erst am Abend zu Hause wie sonst. Wir durchstreifen stundenlang den Wald, entdecken neue Wege und Quellen und liegen auf der Terrasse in der Sonne, die Nase tief in Bücher gesteckt. 

 Und ich habe eine neue, überaus entspannende Beschäftigung entdeckt: das Schnitzen. Bitte nicht missverstehen, ich bin dahingehend weder begabt noch besonders ambitioniert. Im Gegenteil: Meine Erinnerungen an den Handarbeit-Werken-Unterricht in der Grundschule sind ziemlich desaströs. Aber die detaillierte Anleitung einer Instagramerin kombiniert mit zuckersüßen, einigermaßen machbar erscheinenden Werkstücken hat mich einfach angefixt, es auszuprobieren. Astgabeln haben wir auf unseren Waldrunden ausreichend gefunden. Als das bestellte Schnitzmesser im Briefkasten lag, musste es Thilo aber ganz unbedingt ausprobieren. Und prompt saß das erste Vögelchen im Nest und ich wusste immer noch nicht, ob ich schnitzen kann. Nach eingehender Betrachtung und natürlich der Einholung einer Genehmigung, durfte ich das arme Tierchen aber nochmal köpfen, um an den Proportionen zu arbeiten. Inzwischen hat sich unser Gemeinschaftswerk gemütlich in seinem Nest eingerichtet und ich bin zur Hasenproduktion übergegangen. Es ist eine simple Gleichung: Sonne + Ferien + ein Stück Holz + Schitzmesser = Entspannung

 

die hoffnung einladen

Es ist nicht plötzlich alles gut geworden. In meiner Brust schlagen noch immer zwei Herzen - Ist euch schon mal aufgefallen, in wie vielen Redewendungen das Herz vorkommt? - das sorgenvolle, ängstliche und das hoffnungsfrohe, optimistische. 

Erst heute morgen habe ich beim Seelenfutter von barfuß & wild folgenden Spruch gelesen und für gut befunden:

 

Hoffnung und Furcht können nicht zusammen am gleichen Platz existieren. 

Lade eines ein, bei dir zu bleiben.

(Maya Angelou)

 

Für mich passt das auch sehr gut zu dieser besonderen Osterzeit. Ich kann mein Augenmerk auf den gekreuzigten, auf den begrabenen Jesus lenken und dort verweilen. Bei der Furcht und Resignation der Jünger. Ich kann an das Samenkorn im dunklen Erdreich denken, das dort zugedeckt von schwerer Erde völlig isoliert von jeglichem Lichtstrahl ruht. 

Aber irgendwann will ich mich von Furcht, Trauer und Resignation losreißen und der Hoffnung zuwenden. Der Hoffnung auf die Auferstehung an Ostersonntag. Der Hoffnung auf bunte Blumenwiesen und duftende Kräuterbeete, die entstehen, wenn das Samenkorn die Oberfläche der dunklen Erde durchbricht und zu wachsen beginnt, Frucht bringt. 

Also schnitze ich und freue mich an kleinen, unperfekten Holzhasen mit zu langen Ohren. Ich laufe stundenlang durch den Wald, auch wenn die Knie knacken und der Rücken zwickt, und lausche selig dem leisen Plätschern der Quelle. Ich ändere die Perspektive - meine Art, auf die Dinge zu blicken -, um weiter zu sehen. 

 

Ich schaffe Platz in meinem Herzen und lade die Hoffnung ein, bei mir zu bleiben.

 

Frohe, hoffnungsvolle ostern für dich !

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