Als mein Mann und ich begannen, den Wald vor unserer Haustür näher zu erkunden, fielen uns die vielen Quellen auf, die sich hier überall finden lassen. Sie heißen Kreuz- oder Buchenbrünnlein, Oberer oder Unterer Schnakenbrunnen und es fällt nicht schwer, sich vorzustellen, woher sie ihre Namen haben. Eigentlich an jeder Quelle befindet sich eine Bank als Rastplatz. Es gibt nichts Schöneres, als sich auf einer solchen niederzulassen und dem leisen Plätschern des Wassers zuzuhören, während man die Augen schließt oder den Kopf in den Nacken legt und durch die Baumwipfel den vorbeiziehenden Wolken zusieht. Dabei ziehen auch so wunderbar die Gedanken an das zurückliegende Konfliktgespräch oder den Stapel an Arbeit, der sich auf dem Schreibtisch türmt, vorbei. Zumindest für den Moment. Ich habe den Wald als echten Kraftort für mich entdeckt. Im wahrsten Sinne des Wortes tanke ich an diesen Quellen auf.
Egal, woher wir gerade kommen, wohin wir unterwegs sind und was uns bewegt, es gibt niemanden, der nicht immer mal wieder eine solche Alltagsquelle braucht. Der Wald ist eine davon, je nachdem, wo du zu Hause bist, vielleicht auch das Meer oder die Berge. Einmal im Jahr die Weite des Meeres zwischen mich und meinen Alltag zu bringen, tut mir unwahrscheinlich gut. Aber am wichtigsten sind mir eigentlich die kleinen Dinge, die sich auch an ganz normalen Wochentagen ohne großen Aufwand umsetzen lassen und Kraft geben. Ein paar davon findest du hier. Vielleicht ist auch etwas für dich dabei ...
1. Waldzeit
Brauche ich nicht mehr viel dazu schreiben. Ich habe ja schon geschwärmt. Probiere das unbedingt aus, wenn du einen Wald in der Nähe hast. Die ätherischen Öle sind nachweislich förderlich für dein Immunsystem. Aber auch die Seele tankt auf. Nirgendwo kann ich meinen Gedanken so gut nachhängen. Und wer Angst alleine im Wald hat, findet bestimmt jemanden, der mitkommt.
2. Hörendes Gebet
Durch Instagram bin ich auf den Account der Theologin und Yogalehrerin Kathi Mutzbauer gestoßen. Vom 9. bis zum 13. Mai begleitet sie jeden, der möchte 15 Minuten durch "eine offene Gebetszeit, die nicht wertet, was passiert oder auch nicht passiert ... in dem Vertrauen darauf, dass Gott spricht, wenn ich meine Ohren und Sinne öffne". Dazu brauchst du nichts anderes als einen Ort zum Sitzen und, wenn du deine Eindrücke festhalten willst, etwas zum Schreiben. Du findest dieses Angebot jeden Morgen um 6.00 Uhr auf ihrem Instagram-Account koerper.poesie. Für alle, denen das zu früh ist oder nicht in den Zeitplan passt - wie bei mir -, wird es gespeichert. Mir tut diese Zeit sehr gut und ich kann mir vorstellen, dass ich nicht die Einzige bin.
3. Feiern
Es ist so schön, dass der Sommer wieder kommt und mit ihm vielerlei Gelegenheiten, verschiedene Anlässe und das Leben selbst zu feiern. Bei uns war das am vergangenen Sonntag die Konfirmation meines Patenkindes. Von der sehr persönlichen Segnung der Konfis in der Kirche bis über die Feier im Botanischen Garten des Karlsruher Schlosses bei schönstem Sonnenschein ein rundum gelungener Tag, für den ich sehr dankbar bin.
Am Samstag folgt Linas Abschlussball, der endlich stattfinden kann, nächste Woche mein Geburtstag, im Juni dann die Hochzeit meines ältesten Patenkindes. Und wenn´s bei dir gerade nicht so viele Anlässe gibt, wie wäre es mit einer spontanen Grillparty im Garten, um die Sonne, die Genesung, den Projektabschluss ... das Leben zu feiern? Dazu gehört auf jeden Fall ein ...
4. Gutes, einfaches Essen
Am besten bringt jeder, der kommt, etwas mit. Das ergibt die vielfältigsten und schönsten Buffets. Und auch ohne Gäste stärkt so ein leckerer Gaumenschmaus Leib und Seele. Nachdem Kochen und Backen nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen gehören, sondern mich eher herausfordern, mag ich besonders die einfachen Dinge. Bei uns sind zum Beispiel alle Familienmitglieder glücklich, wenn ich Fladenbrot und Olivenöl auf den Tisch stelle. Salz- und Pfeffermühle dazu, vielleicht Tarama und ein paar Oliven, die es zusammen mit dem Fladenbrot im türkischen Feinkostgeschäft gibt, und fertig ist das Abendessen.
5. Kreativprojekte
Handarbeiten zählen eigentlich auch nicht zu meinen starken Seiten. Aber es gibt nur wenig, was mich so entschleunigt und mein Gedankenkarussell zur Ruhe bringt, wie sticken oder stricken. Das mag daran liegen, dass ich nicht so talentiert bin, es einfach nebenbei zu tun, sondern mich konzentrieren muss. Jedenfalls kann ich bei Handarbeiten wunderbar den Alltag abschalten und wenn das fertige Resultat einigermaßen gelungen ist, bin ich auch noch stolz wie ein Kind, das gerade Radfahren gelernt hat (oder so ähnlich ;-) )
Und jetzt du ...
Was sind deine Alltagsquellen?
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